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Kapitel 6,Roman
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Kapitel 6, Part 3
Da
war es wieder, der ignorante Irrglaube, keine höheren Mächte würden
dort oben existieren und das Schicksal der Völker betrachten.
Götter, die auf ihre Erschaffung hinabblickten und sich das Treiben
ansehen mussten, welches ihre Kinder dort vollbrachten. All das Leid,
der Tod und die Zwietracht und dann war auch noch der Glauben
verloren gegangen. Was mussten Schabanach und seine Brüder und
Schwestern nur über ihre eigenen Kreationen denken? Schämten sich
sich etwa für das, was sie getan hatten? Sahen sie es womöglich als
Fehler an, diese fehlerbehafteten Kreaturen auf diese Erde
loszulassen?
Unsere
Schöpfung ist voller Unzulänglichkeiten und falschem Verhalten.
Wenn wir uns nicht ändern, unseren Glauben zurückfinden und uns so
verhalten, wie es für uns vorgesehen war, wird es böse enden. Der
Pater hatte Recht. Ohne unseren Glauben sind wir verloren. Wenn wir
es jetzt schon nicht sind und es einfach nur noch nicht erkannt
haben. Wir müssen Vorsicht walten lassen, denn wenn wir den Zorn der
Götter auf uns ziehen, sind wir alle verloren. Jeder Einzelne wird
dann im unendlichen Fegefeuer verbrennen.
„Ich
bin kein Narr. Ich weiß was ich gesehen habe. So klar, wie ich dich
gerade sehe“, antwortete Karas bestimmt, aber nicht unfreundlich.
Er wollte nicht die Frau verstimmen, die ihm womöglich das Leben
gerettet hatte.
Die
Greisin erhob sich zittrig, ihr Kopf war wieder an die Schulter
gelehnt und die Augenlider flatterten leicht. „Narren wissen nicht,
dass sie Narren sind. Ja, so ist es. Diese hier weiß es, ja weiß
es. Sie hat schon viele Leute dieser Art getroffen.“
Die
Aussage hatte keinen fiesen Unterton und Karas glaubte nicht, dass
sie sich durch seine Worte angegriffen gefühlt hatte. Sie war
einfach nur...ein bisschen seltsam.
„Diese
hier sucht dir ein paar Vorräte für deine Reise zusammen. Du bist
so dünn, mein Junge. Du musst essen, oh ja. Viel mehr essen.“
Der
Mönch verneigte dankbar seinen Kopf und faltete seine Hände. Das
Gespräch lief ohnehin nicht gut und er musste seine Reise
fortsetzen. Außerdem fühlte er sich trotz der guten Verpflegung
hier nicht sonderlich wohl. Er war froh, wenn er weiterziehen konnte,
um den Ausgang des Waldes zu finden.
Die
Alte griff sein einen dunkel gegerbten Lederbeutel von einer Ablage
über dem Kamin und schlich unsicher zur Ausgangstür.
„Diese
hier holt dir draußen Gewürze, damit das Essen gewürzt werden
kann. Fades Fleisch schmeckt nicht. Nein, ganz und gar nicht. Der
heilige Junge muss auf seiner Reise gut essen um stark zu werden.
Fades Essen schmeckt nicht, nein nein.“
Karas
wusste zwar nicht, wo sie dort draußen auf die Schnelle Gewürze
finden wollte, aber er erwiderte nichts. Er empfand es als höflicher
zu Schweigen und sie machen zu lassen.
„Mistral
hat Essen, die Götter haben nichts. Ein junger Narr wandert hier
alleine durch den Wald“, kicherte die Besitzerin der Hütte und
ließ die Tür hinter sich zufallen.
Karas
blieb alleine im Raum zurück und starrte auf seinen leeren Teller,
der zuvor noch mit seltsam aussehender Nahrung gefüllt gewesen war.
Er musste unweigerlich mit dem Kopf schütteln. Wenn schon diese Frau
hier so abfällig über den Glauben redete, wie sollte es dann erst
in den besiedelten Gebieten werden? Schlug ihm dort immer noch der
Hass entgegen, der damals den Orden in das Exil gedrängt hatte?
Wie
schon so oft auf seiner Reise zweifelte er an seinen Fähigkeiten,
das ihm gesteckte Ziel zu erreichen.
Sammle
Informationen außerhalb des Klosters und bringe den Glauben zurück
in die Bevölkerung. Bin ich der Aufgabe wirklich gewachsen, Herr?
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